TULLA`S Idee
Sie bestand darin, den Rhein zu zwingen, sein eigenes Flußbett selbst herzustellen,
d.h. sich in ein vorgeschriebenes Bett einzuordnen. Durch seine geometrischen Aufnahmen
erkannte er das hydrostatische Verhalten des Rheins, wonach Abflußmenge,
Abflußquerschnitt, Längsgefälle und Wassertiefe gesetzmäßig voneinander abhängen.
Durch Verengung des Ablußquerschnittes erzeugte er eine größere Wassergeschwindigkeit
und damit größere Erosionskräfte, durch die der Rhein sein eigenes, ihm vorgegebenes
Bett ausräumen konnte.
Die Ausführung
Nach Planung eines in großen Bögen geschwungenen Hauptrheinbettes wurden vom
Hochufer aus die Altrheine durch Querriegel und Längsbauwerke Jahr für Jahr verbaut, und
dadurch der Rhein eingeengt und gezwungen, mit seinen Hochwässern sich dort einen neuen
Durchlaß zu schaffen, wo TULLA das geplante 200 m breite Rheinbett haben wollte.
In obenstehender Stromkarte sind derartige Bauwerke erkennbar.
1852 war etwa der halbe Rheinlauf geschaffen, 1872 der Rhein gebändigt.
Die Leistungen
Von Menschenhand wurden von Basel bis Straßburg in 40jähriger Bauzeit rd. 240 km
Rheindämme mit ca. 5 Millionen m³ Dammkörper und für die Querriegel und Leitbauwerke
weitere 4 Millionen m³ in Fronarbeit erstellt. Die Steine wurden vom Schwarzwald und vom
Kaiserstuhl mit Kuhfahrzeugen und Leiterwagen angefahren.
Vom Rhein wurden in der gleichen Zeit ca. 1,2 Milliarden m² Inseln und
Halbinseln abgetragen bzw. durchgerissen und rd. 3 Milliarden m³ Erde durch
Errosionskraft bewältigt.
Die Folgen der Korrektion
Tausende Hektar Landflächen wurden im Bereich der sogen. Niederterrasse gewonnen und
konnten land- und forstwirtschaftlich voll genutzt werden.