83 Altrhein Regelung

Die Bedeutung der Altrheine und ihre Regelung
Die stromabwärts von Breisach den Rhein heute noch begleitenden Altrheinarme und ausgedehnten Auwaldgürtel werden hier in Sasbach in der Längsachse naturräumlich unterteilt durch den bis zum Rheinstrom vorspringenden Limberg. Die Altrheine der Rheinauen westlich des Kaiserstuhls mündeten ehedem vor der Engstelle des Limberges in den Rhein zurück. Stromabwärts des Limberges entsprangen aus dem Rhein neue Altrheinarme und versorgten insbesondere das Auwaldgebiet, das heute unter dem Namen Landschaftsschutzgebiet Taubergießen besonderen Klang hat.

Die Altrheine sind im Austausch mit dem Grundwasser die Grundlage der Wasserversorgung der urwüchsigen Vegetation und Fauna der Rheinaue, für die das Wasser der wichtigste Standortfaktor ist.

Die einst sich selbst regulierende, im Ablauf der Jahreszeiten auf und ab schwankende Wasserversorgung der Rheinaue ist durch die Stauregelung des Oberrheins zerstört. Die Wasserversorgung der Rheinaue muss daher heute künstlich vorgenommen werden.

Dies geschieht über eine Reihe von besonderen Einspeisungsbauwerken im Bereich des hochgestauten Vollrheins und über Drosselung der Rückläufe an den tiefliegenden Restrheinstrecken. Zur Vermeidung von Wasserverlusten sind heute die beiden nördlich und südlich des Limberges gelegenen Altrheinsysteme mittels einer Rohrleitung am Fuße des Limberges miteinander verbunden.

Durch Regelung der Wasserzufuhr und Wasserabfuhr in Verbindung mit zahlreichen regulierbaren Stauschleusen innerhalb der Altrheinsysteme muss versucht werden, den jahreszeitlichen Rhythmus der ehemals natürlichen Wasserstandsschwankungen in den Althreinen und im Grundwasser künstlich so weit wie möglich nachzuahmen, um den wechselnden Ansprüchen der vielfältigen Lebensäußerungen im Auwaldgürtel einigermaßen gerecht zu werden.

Die künstliche Wasserversorgung der Rheinaue ist eine komplizierte Angelegenheit. Sie erfordert neben dem hohen technischen Aufwand auch ständig einen hohen Verwaltungsaufwand und eine ständige Zusammenarbeit von Wasserwirtschaft, Naturschutz, Forst, Fischerei, Landwirtschaft und den wirtschaftenden Menschen der rheinnahen Gemeinden.

Neue Überlegungen zur Auenbewirtschaftung und zur Hochwassersicherung werden derzeit (1999) im Rahmen des sog." Integrierten Rheinprogrammes" geplant und mit den beteiligten Gemeinden diskutiert.