19 Niederwald
Früher im Bauernwald des Kaiserstuhls häufig anzutreffendes Waldbild. Bestand wird von besonders ausschlagkräftigen Baumarten gebildet: Linde, Eiche, Hainbuche, Feldahorn, Feldulme. Ziel der Niederwaldwirtschaft war die Erzeugung von Brennholz, in Eichenwäldern zusätzlich auch die Gewinnung der gerbstoffreichen Eichenrinde. Je nach Baumart und Wuchsverhältnissen erfolgten alle 10 bis 25 Jahre Nutzungen durch Abhieb der Reiser (sog. auf den Stock setzen). Heute ist diese Stockschlagwirtschaft wegen des fehlenden Brennholzbedarfes und wegen des Ersatzes des natürlichen Gerbstoffes der Eichenrinde durch synthetische Mittel keine rentable Wirtschaftsform mehr. Deshalb erfolgte vielerorts eine Umwandlung in Nutzholz erzeugende Hochwälder. Der Wald stellt sich hier als überalterter Niederwald dar, da seit dem II. Weltkrieg keine nennenswerten Nutzungen mehr erfolgten.

Winterlinden-
niederwald

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--Krautschicht

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Traubeneichen-
niederwald

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Flaumeichen-
niederwald

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Hasel-
niederwald

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neuer Lehrpfadbereich:
Niederwaldwirtschaft am Limberg:
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Jahrhundertelang dienten die Wälder am Limberg als sogenannte Niederwälder in erster Linie der Gewinnung von Pfahl- und Brennholz. Welches Bild diese letztmals Ende der 40er Jahre durchgeführte Waldbewirtschaftung lieferte, soll mit dieser kleinen Probefläche im Winterlinden-Wald des Limberg-Nordhanges verdeutlicht werden. Der erste „Stockhieb" fand im Februar 1999 statt. Auf einer etwa 10 ar großen Fläche wurde der gesamte Baumaufwuchs in Kniehöhe abgesägt und als Brennholz aufbereitet. Schon mit dem nächsten Austrieb beginnt sich die Schlagfläche zu verändern. Durch den vermehrten Lichtgenuss kommen Kräuter zur Blüte, die bislang ein Schattendasein fristen mussten. Auch Schmetterlinge und Vögel profitieren von der unverhofften Auflichtung des Waldes. Nach und nach gewinnen die aus dem Stock erneut ausschlagenden Gehölze wieder Oberhand. In den darauffolgenden Jahren werden die östlich angrenzenden Flächen ebenso einem Stockhieb unterworfen – eine vollständige Schlagreihe umfasst zuletzt 8 Schlagflächen, auf denen abwechselnd alle 2 Jahre der Stockhieb durchgeführt wird. Ein buntes nebeneinander von blütenreichen Schlägen, strauchreichen Vorwäldern und dichten Niederwäldern wird die ökologische Bedeutung der Niederwaldwirtschaft eindrucksvoll dokumentieren und vergangen geglaubte Waldgeschichte wiederbeleben.