15 Steinbruch II

Aufschluss am Westende des Steinbruchs II
Auf dem roten Schlackenagglomerat lagert ein weißgelber Löß, der hier nicht mehr primär vom Wind angeweht (s.u.) sondern in umgelagerter Form vorliegt. Das beweisen stark verwitterte Limburgitbrocken im Löß. Der obere Teil ist braun, humos und stark durchwurzelt: Es hat sich ein Boden gebildet.

Der Löß: Entstehung und Eigenschaften

Während der Eiszeiten hatten der Rhein und seine Nebenflüsse durch starke Schmelzwasser-Führung eine große Transportkraft. Sie schütteten in der Oberrhein-Ebene weite Schotterfluren, deren Feinanteile von Westwinden ausgeblasen und im Osten der Rheinebene abgelagert wurden. So entstand der Löß, ein hellgelbbraunes, stabfeines Lockergestein, das im wesentlichen aus Quarzkörnchen besteht, die von einer Kalkhaut umgeben sind. Im Kaiserstuhl bildeten sich so bis 30 m mächtige Lößdecken. Häufig kann man aus dem Löß die schneeweißen Gehäuse kleiner Schnecken auslesen, die in der windüberwehten eiszeitlichen Kältesteppe lebten.

In wärmeren Zeiten (Zwischeneiszeiten) bildeten sich mit dem Entstehen einer Waldvegetation Boden, indem der Löß entkalkte und verlehmte: Bis zu fünf solcher dunkler gefärbten Lößlehme kann man in Löß-Aufschlüssen feststellen.Der Kalk wurde vom einsickernden Niederschlagswasser gelöst und in tiefen Horizonten in Form unregelmäßiger rundlich-wulstiger Knollen, den Lößkindeln wider ausgeschieden.

Der Löß hat, obwohl er ein Lockergestein ist, eine ausgezeichnete Standfestigkeit, welche die Bildung selbst von senkrechten Wänden unter dem Einfluß menschlicher Nutzungen ermöglichte: Hohlwege entstanden da, wo der Löß durch jahrhundertelanges Befahren immer wieder gelockert und durch abfließendes Niederschlagswasser weggeführt wurde, so daß sich die alten Wege mit der Zeit immer stärker in die Lößdecke eingruben.

Zur besseren Bewirtschaftung, vor allem für den Weinbau, hat man früher in die lößbedeckten Hänge Terrassen gegraben, deren Breite von der Mächtigkeit des Lößes abhängig war und meist einige Meter nicht überschritt. Dabei blieben die alten natürlichen Geländeformen und damit einer de wichtigsten landschaftsbildenen Faktoren erhalten. In heutiger zeit werden großflächige, für maschinelle landwirtschaftliche Bearbeitung bestimmte Flächen hergestellt. Die dafür notwendigen umfangreichen Massenbewegungen sind erst durch moderne Erdbewegungsmaschinen möglich geworden. Dabei werden viele der natürlichen Geländeformen zerstört; es entsteht eine Kunstlandschaft, die im Kaiserstuhl fremd wirkt.